Zeit zu reden: Ausgegrenzt und stigmatisiert – Muslime in Deutschland

Eine kritische Diskussion über antimuslimischen Rassismus, Extremismus und islamisches Selbstverständnis

13. März 2025, 19:00 – 22:00

Spore Initiative
Hermannstr. 86, 12051 Berlin

Deutschlands Gesellschaft ist zerrüttet. Die Normalisierung rassistischer Positionen in der politischen Mitte, die deutsche Haltung im Nahostkonflikt und die zum Teil menschenfeindliche Debatte um Migration und Asyl verunsichern immer mehr Menschen. Besonders betroffen sind Muslim:innen – werden sie doch seit Jahren pauschal verantwortlich gemacht für Terrorangriffe und Gewalt, seit dem 7. Oktober 2023 auch für die Verbrechen der Hamas und einen wachsenden Antisemitismus.

Die Folge: Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit haben massiv zugenommen. Ein abgesagtes Vorstellungsgespräch, ein Anrempeln im Supermarkt, eine angeblich schon vergebene Wohnung, Schläge auf dem Schulhof, Schweineköpfe vor Moscheen – 72 Prozent der Muslim:innen in Deutschland erfahren Rassismus im Alltag. Sie werden gewaltsam angegriffen, beleidigt sowie strukturell und institutionell diskriminiert. Der Staat beteuert, das Problem ernst zu nehmen, aber statt Studienergebnisse zur Handlungsgrundlage zu machen, bedienen sich Spitzenpolitiker einer ausgrenzenden Rhetorik. Die Entfremdung ist deshalb groß. 76 Prozent der in Deutschland geborenen Muslim:innen haben kein Vertrauen mehr in die Politikerinnen und Politiker dieses Landes.

Von diesem Frust profitieren Extremisten, die über das Internet junge Muslime anwerben – Gruppen wie „Generation Islam“ oder internationale Terrororganisationen wie der IS. Was hilft gegen Radikalisierung im Netz – und was gegen antimuslimische Stereotype in der Mitte der Gesellschaft? Wie und mit wem lassen sich gewaltbereite Islamisten bekämpfen ohne den Islam insgesamt zu diskreditieren? Welche Rolle spielen die muslimischen Verbände und wie groß ist der Einfluss der Türkei, der Islamischen Republik Iran oder Saudi-Arabiens? Gibt es wie im Christentum auch einen religiös verwurzelten Anti-Judaismus im Islam? Und was macht Juden und Muslime zu Verbündeten in einer zunehmend von Rassismus geprägten deutschen Öffentlichkeit?

An der Diskussion nehmen teil: Naika Foroutan, Khola Maryam Hübsch, Ilyas Ibn Karim und Mathias Rohe.

Moderation: Kristin Helberg.