Ergebnisse der Umfrage: Stimmungslage der in Deutschland lebenden Palästinenser:innen

Welche eigenen Gedanken und Erfahrungen möchten Sie uns gerne mitteilen?
Ich habe mein ganzes Leben lang Diskriminierung erleben müssen, aber versucht dies nicht auf Rassismus oder Antiislamische Haltung zu beziehen, sondern eher auf individuelle Personen und Situationen (z.B. die Person hatte einen schlechten Tag usw). Mittlerweile hat sich mein Empfinden diesbezüglich geändert und ich sehe ein starkes strukturelles Problem in Deutschland.
Coworkers refusing to acknowledge that im palestinian and so call me arab or syrian to avoid Palestine. My other coworker telling me “this is germany we are a christian state and we don’t want muslims here living their islam”.
Ich bin zutiefst schockiert über den strukturellen Anti-pslästinensischen Rassismus besonders in Schulen und Verwaltung und Kita. Kinder und Jugendliche werden kriminalisiert, weil sie über Ungerechtigkeit sprechen und ihre Identität sichtbarer tragen. Kinder werden auf einmal wie Erwachsene behandelt.Das Schweigen und Erdrücken in Deutschland ist das Schlimmste.
Ich bin tief enttäuscht von der Regierung und den Menschen. Ich bin aufgrund der Besatzung und Vertreibung in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ich dachte, wenn ich arbeite, meine Steuern zahle und mich in die Gesellschaft einbringe, wird man mich anhören. Aber die Medien und der tief sitzende Rassismus in der Gesellschaft katapultieren uns immer wieder zurück und jegliche Anstrengung ist umsonst gewesen. Wir stehen immer irgendwie am Rand der Gesellschaft.
Das Ohnmachtsgefühl, nichts für meine Familie tun zu dürfen, quält mich sehr. Die Doppelmoral Deutschlands ist unerträglich.
…Das es überhaupt möglich ist einen Genozid, Völkermord vor der Weltöffentlichkeit geschehen zu lassen, im Livestream, lässt mich an der gesamten Welt zweifeln. Vor allem in Deutschland, das sich mit dem Ausspruch „nie wieder “ als ein Land mit einer Doppelmoral und Heuchelei, diesbezüglich entlarvt hat. Die Enttäuschung und der Schmerz wiegen schwer, ich sehe die Welt mit anderen Augen. Es ist unerträglich.
Wir durften nicht wirklich ankommen . Als Palästinensische Person wurden wir früh unsichtbar gemacht . Und waren über Jahre ungeklärt im Aufenthaltsstatus.
Mehr mit Palästinenser reden als über die.
Die Meinungsfreiheit endet beim Nahostkonflikt.
Trotz allem ist ein Unterschied zwischen Politik/Medien und den deutschen Bürgern zu beobachten.
Viele der Erfahrungen spielten sich in der Schule oder Universität ab. Ich wurde mehrmals aufgrund Palästinensischer Symbolik aus dem Unterricht oder der Schule ausgeschlossen aber auch wenn ich mich entgegen des einseitigen proisraelischen Narrativs ausgesprochen habe.
Nach 35 Jahren in Deutschland würde ich das Land sofort verlassen , wenn ich mich familiär und beruflich frei entscheiden könnte. Deutschland wird immer mehr rechts und islamophob.
Ich bin Professor an der Universität und traue mich nicht meine Meinung zu sagen. Zudem möchte internationale potentielle Partner mit mir nicht arbeiten, weil ich aus Deutschland komme, und das kann ich sogar verstehen. Mein Rektor erlaubt mir keine Veranstaltungen durchzuführen. Veranstaltungen zum Antisemitismus wurden sofort genehmigt.
Die deutsche Politik unterscheidet nicht zwischen Judentum und Staat Israel. Daher wird jede Kritik an Israel als antisemitisch betrachtet.
Das Leid unserer Landsleute hat kaum Beachtung erhalten! Die Gleichgültigkeit in Deutschland hat mich zutiefst verletzt.
Meine Gedanken und Erfahrungen in diesem Zusammenhang sind sehr traurig, weil ich mich in der Form nicht ausdrücken konnte, wie ich es gerne gewollt hätte. Beruflich wäre eine Äußerung nicht möglich gewesen, da dies zu Problemen geführt hätte und sich negativ auf meinen Arbeitgeber hätte auswirken können. Insofern war ich beschränkt auf privaten Kanälen hierüber zu kommunizieren. Zudem habe ich nichts zu meinen Meinungen in sozialen Medien oder Messenger in privaten Nachrichten geschrieben, sondern mich immer nur mündlich geäußert. Ich habe das gemacht, weil ich Sorge davor hatte, dass dies mir gegebenenfalls zur Last gelegt wird. Ich arbeite als Rechtsanwalt und wollte damit nicht den Verlust meines Jobs riskieren.
In Deutschland ist Meinungsfreiheit großgeschrieben und im Grundgesetz verankert. Alle Menschen sind gleich vor dem Gesetz. Die Würde des Menschens Ist unantastbar. Deswegen War ich immer stolzer, eingebürgerte Palästinenser in Deutschland. 37 Jahre später stelle ich fest alles Lüge. Große Enttäuschung, Herz gebrochen, möchte das Land verlassen. Arzt seit 28 Jahren.
Es gibt viele… und diese Erfahrungen lassen sich nicht ausreichend in Worten ausdrücken.
Als gebürtiger Berliner, der sich nie was zu Schulden kommen lassen hat, sehr wohl aber seine palästinensische Familiengeschichte kennt, bin ich in meiner Meinung und meinen Empfindungen eingeschränkt. Die Palästinenser Flagge zu hissen, war schon ein Grund für Polizeigewalt gegen mich. Die Geschichte der Palästinenser wird absolut verschwiegen. Alles begann wohl am 07.10.2023. Die Jahrzehnte davor, die Geschichte der Nachkommen wird nicht erzählt und findet im Bewusstsein, zumindest der Deutschen, überhaupt nicht statt. Daher bin ich zudem dieses Jahr nach Spanien ausgewandert.
De immanente strukturelle Rassismus der deutschen Gesellschaft wird seit zwei Jahren offen an Palästinenser:innen ausgelebt, allen voran von der politischen Elite.
Ich fühle mich als Mensch wertlos, nur weil ich Palästinenser bin. Gerechtigkeit und Gleichheit scheinen nur für bestimmte Menschen zu gelten, nicht für alle.
Wir Palästinenser sollten uns auch mit unseren Fehlern beschäftigen. Wir dürfen nicht glauben alles was wir machen ist richtig. Ausserdem darf die Palästinafrage nicht mit dem Islam nicht gemischt werden. Klare Trennung!
Seit einiger Zeit spüre ich die sich auch in Meinungsumfragen abzeichnende Mehrheitsmeinung auch im privaten und beruflichen Umfeld. Gleichzeitig frage ich mich, weshalb (bis vor kurzem) diese eindeutige Mehrheitsmeinung sich nicht lauter äußert gegenüber Politik und Medien und sich nicht öffentlicher positioniert (z.B. Demos, Schreiben an Politiker etc.). Diese späte Solidarität (auch von einigen NGOs und Politikern) ist zwar hilfreich, aber auch nicht ehrlich, wenn mit ihr nicht ein ehrliches und selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Rolle in den letzten zwei Jahren einhergeht.
s ist traurig, dass Palästinenser permanent als Antisemiten herabgewürdigt werden. Zudem ist insbesondere die Bundesregierung stets darum bemüht einen Staat wie Israel, der sich nicht dem Völkerrecht verpflichtet fühlt…
Ich fühle mich mit meiner Identität einfach unglaublich alleine. Selbst, wenn ich meinen Schmerz teile, schaue ich meistens in leere, deutsche Gesichter, die wie abgekoppelt wirken. Das Ausmaß der Unterstützung eines Genozids von deutscher Seite hätte ich absolut nicht erwartet. Ich fühle mich viel weniger zuhause als vor dem 7.10. und frage mich, wo ich mit meiner Familie am besten hinziehen könnte. Irgendwo wo es warm ist – warmes Klima und warme Menschen- wäre schön.
Die in der deutschen Politik und in deutschen Institutionen durchgeführte Entmenschlichung und Stigmatisierung durch tief verankerte und breit tradierte rassifizierte, ethnisierte und brutalisierte Darstellungen palästinensischer Menschen wird verschärft durch die Übernahme dieser gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durch die Breite der deutschen Medien, inklusive journalistischer Medien.
Der Antisemitismus soll in Deutschland klar definiert und muss unterscheidet werden, zwischen Judenhass und Kritik an Israel als Apparthaid und Okkupationsstaat. Das Vorgehen von Deutschland gegen die Palästinenser verstärkt den Antisemitismus anstatt den zu bekämpfen.
Ich hab Angst mit meinen Kindern auf eine Demonstration zu gehen, weil meine Kinder vielleicht sehen könnten wie ich oder andere Personen von der Polizei misshandelt werden.
Ich würde das Problem in diesem Land nicht an „anti-palästinensischem“ oder Rassismus festmachen. Nicht palästinensische Friedensaktivisten werden wegen ihrer Meinung ebenso diskriminiert, verhaftet, entlassen, ausgegrenzt, diffamiert…
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